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Football für Zuschauer – Defense

Jan 25, 2020 | Wissen, Alle

In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Aufgaben und die Strategien der Defense.

Wir beginnen wieder mit der Beobachtung, dass der Ball zu (fast) jedem Spielzug an der Line of Scrimmage liegt. Von dort wird er in die Offense befördert, die ihn dann um möglichst viele Yards über die Line of Scrimmage in Richtung der Endzone der Defense zu tragen (oder zu passen) versucht – dieser Fortschritt nennt sich Raumgewinn. Vor der Line of Scrimmage stehen 11 Spieler der gegnerischen Mannschaft, die mit ihrer – genau – Defense auf dem Platz stehen und versuchen, diesen Fortschritt zu verhindern oder wenigstens so gering wie möglich zu halten. Es ist sogar möglich, dass die Defense dafür sorgt, dass die Gegner einen Raumverlust, oder gar Ballverlust erleiden. Betrachten wir nun die Rollen und Aufgaben der Spieler der Defense.

Zwischen der Line of Scrimmage und dem vordersten Teil des vordersten Defense-Spielers ist die sogenannte Neutral Zone, ein gedachter Streifen in der Breite eines Footballs von Spitze zu Spitze. Direkt dahinter und direkt gegenüber der Offense Line steht die Defense Line. Die Spieler der Offense Line konzentrieren sich auf bestimmte Defense-Spieler um sie zu blocken. Die Spieler der Defense Line konzentrieren sich auf die Zwischenräume (Gaps) zwischen den O-Linern. Einerseits können sie versuchen, durch diese Lücken zu gelangen und den Quarterback an der Steuerung des Spielzuges zu hindern – am besten, indem sie ihn tackeln. Andererseits kommt in einem Laufspiel der Ballträger (meist ein Runningback) genau durch eine dieser Lücken, und es gilt, diesen so schnell wie möglich zu Boden zu bringen.

Je nach dem welche Strategie die O-Line verfolgt, reagiert die Defense. Es gibt 5 Offense-Line-Spieler, also würde man davon ausgehen, dass ihnen 5 Defense-Line-Spieler gegenüber stehen. Offensichtlich haben 5 O-Liner nur 4 Lücken, durch die ein Runningback den Ball hindurch tragen könnte. Diese heißt es zu verteidigen und einen Ballträger nicht durchzulassen. Die Offense kann, zum Beispiel durch den Einsatz von Tight Ends, in der Zahl und Formation variieren. Die Verteidigung entscheidet sich für einen Spielzug, und dadurch kann es D-Lines mit unterschiedlicher Spieleranzahl geben. Am weitesten verbreitet sind D-Lines mit drei oder vier Spielern.

Direkt hinter der D-Line stehen die Linebacker. Meist ist der Middle Linebacker der Spielmacher der Defense. Die Linebacker haben je nach Spielzug der Defense und je nach Spielzug der Offense unterschiedliche Aufgaben. Einerseits unterstützen sie die D-Liner bei der Überwindung und / oder Bewachung der Gaps. Damit sorgen sie ebenfalls für das Ende von Laufspielzügen und für Druck auf den gegnerischen Quarterback. Andererseits verteidigen Sie Passspielzüge mit relativ kurzen Pässen. Das sind Spielzüge, in denen der Receiver nicht weit über die Line of Scrimmage hinaus läuft, um sehr schnell für einen Pass zur Verfügung zu stehen.

Für die Verteidigung der tieferen Zone des Spielfeldes, also dem Bereich mit größerem Abstand von der Line of Scrimmage gibt es vier Defensive Backs: zwei Cornerbacks und zwei Safeties. Die Safeties stehen fast immer in größerem Abstand zu Line of Scrimmage. Sie sind eher in der Mitte des Spielfeldes postiert. Im Bereich der äußeren Enden des Spielfeldes stehen die Cornerbacks. Sie stehen niemals direkt an der Neutral Zone, aber, je nach Defense-Spielzug können sie recht nahe an der Line of Scrimmage stehen oder eher tief. Die erste Aufgabe der DBs ist es, Passspielzüge zu verteidigen. Wirft der Quarterback einen Pass zu einem seiner Receiver, ist es die Aufgabe der DBs, den Receiver am Fangen des Balles zu hindern. Sollte der Catch gelingen, ist die Aufgabe, den neuen Ballträger mit möglichst wenig Raumgewinn zu Boden zu bringen, zu tackeln. Sobald sich herausstellt, dass der Gegner einen Laufspielzug spielt, beteiligen sich die DBs an der Laufverteidigung. Sie unterstützen die Liner und Linebacker beim Tackeln, oder sie tackeln selbst, wenn es dem Ballträger gelingt, die erste Verteidigungsreihe zu überwinden.

Wie wir bei der Betrachtung der Offense gesehen haben, muss die Offense eine Sekunde lang unbeweglich stehen, bevor sie den Spielzug beginnt. Die Defense muss das nicht, jeder Defense-Spieler darf sich jederzeit beliebig bewegen. Allerdings dürfen die Defense-Spieler bis zum Beginn des Spielzugs nur hinter der Neutral Zone sein.

Football-Sprache – Defense

Auch die Positionen der Defense Spieler werden unter den Football-Kennern gerne abgekürzt: Die Defensive Line wird gerne D-Line genannt, Safeties und Cornerbacks mit DB (Defensive Back). Schriftlich wird auch LB für Linebacker, S für Safety und CB für Cornerback verwendet. Auch in der Defense gibt es spezielle Positionen, die wir der Einfachheit halber an dieser Stelle weglassen. Wenn es einem Defense Spieler gelingt, den Quarterback vor dem Überschreiten der Line of Scrimmage zu tackeln, nennt man das einen Quarterback Sack (Englisch ausgesprochen). Gelingt es einem Defense Spieler der Rangers, einen gegnerischen Quarterback zu sacken, werden sie hören, wie begeistert das Publikum reagiert. Es gibt eine weitere Situation, die das Publikum begeistert feiert: wenn es einem Defender gelingt, einen Pass nicht nur zu verhindern, sondern selbst den Ball zu fangen, bevor er den Boden berührt, nennt man das eine „Interception“. Das Ballrecht wechselt zur Mannschaft des Defenders – daher die Begeisterung.

Wie wir gesehen haben, hat die Offense zwei prinzipiell verschiedene Arten von Spielzügen zur Verfügung: Laufspielzug und Passspielzug. Diese sind – zumindest nach ein paar Sekunden – vom Zuschauer leicht zu unterscheiden. Die Defense hat drei prinzipielle Varianten zur Verfügung, und die sind für das ungeübte Auge nicht leicht zu unterscheiden. Mit der Zeit, und durch das Gespräch mit anderen Zuschauern bekommt man jedoch ein Auge dafür, und dann wird Football noch interessanter. Hier die drei Varianten: Bei einem „Blitz“ liegt der Fokus weniger auf der Verteidigung gegen den Ballträger, sondern auf dem Druck auf den Quarterback, um den Spielzug zu schwächen oder im Keim zu ersticken. Bei einer „Man Coverage“ ist jeder Verteidiger für das Verteidigen gegen einen bestimmten Offense-Spieler zuständig. Bei einer „Zone Coverage“ ist jeder Defender für eine Zone zuständig, in der er Erfolge der Offense verhindert oder zumindest minimiert. Viele Spielzüge sind Kombinationen aus den drei Prinzipien, aber zum Glück überwiegt immer ein Konzept.

Und hier noch ein Hinweis nicht darauf, wie man im Football spricht, sondern wann man „spricht“. Die Fans der Rangers feuern bei einem Spiel ihre Mannschaft im Stadion an – so weit, so selbstverständlich. Diese Fans werden aber vor einem Spielzug der Defense besonders laut. Im Football wird die Defense mehr angefeuert als die Offense. Das soll dem gegnerischen Quarterback den Spielzug erschweren. Einerseits soll es ihm den Rückhalt des gegnerischen Publikums zeigen, andererseits soll ihm der Lärm die Kommunikation mit seinen Mitspielern erschweren. In diesem Sinn: kommen Sie ins Stadion und wenn die Rangers Defense den Platz betritt, beteiligen Sie sich lautstark am „Defense GO!!! Defense GO!!! …“

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